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Gustav Theodor Fechner_ Berglieder
06.12.2013, 01:03 | |
Gustav Theodor Fechner Berglieder 1. Ich sitz’ auf dem Berge, Den Blick unverwandt, Das Auge ist König Vom ganzen Land. Ihm untertan Die Hügel und Seen; Die Lüfte, die Boten, Sie kommen und gehn. Im Tale liegt Nebel, Schläft menschliche Not; Am Berge, im Herzen, Wacht’s Morgenrot. Gedanken tummeln Hervor sich wild, Und schweifen und jagen Durch das Gefild, Und springen wie Gemsen Von Stein zu Stein, Und fliegen wie Vögel Ins Blaue hinein; Und fliegen hinüber Über die Wand, Die ferne, die graue, Ins Heimatland; Und lassen sich nieder Auf schneeweißen Flaum, Und bringen der Liebsten Den schönsten Traum. 2. Die Blumen in dem Tale Sind jedem gleich zur Hand; Die Blumen und die Dirnen Mag pflücken und umzwirnen Da unten jeder Fant. Auch’s rote Alpenröslein Steckt mancher an den Hut. Die Senn’rin ist nicht spröde, Ist nur der Bub’ nicht blöde Und hat er muntern Mut. Doch eine Blume weiß ich, Die hat wohl höhern Preis; Die wächst auf höchsten Spitzen, Wo nur die Adler sitzen, Das ist das Edelweiß. Wer die sich will gewinnen, Muß kühner Steiger sein, Sich übern Abgrund bücken; Die Blume will ich pflücken Der hohen Herrin mein. 3. Des Schnees weiße Mütze Bedeckt des Berges Spitze; Darunter dunkelgrün Ein Band die Tannen ziehn. Im Grünen ganz gemütlich Die Kühe tun sich gütlich; Es hüpft die junge Geis Und knuspert an dem Reis. Und auf des Berges Mitte Steht eine kleine Hütte, Von Holze schlecht erbaut, Davor ein Beet mit Kraut; Da sitzt die alte Mutter, Macht täglich Käs und Butter; Der Sohn ist auf der Freit’ Im Dorf, es ist nicht weit. Wie ich’s heut hier erfahren, War’s schon vor hundert Jahren, Im Land bringt jeder Tag Neu Volk und neue Plag’. 4. Rings ruht die grüne Alpenhut, Rauscht grüner Wald, springt frische Flut, Im Wald und Quell was rauscht und schäumt, Hab’s in der Hütte mitgeträumt. Der Morgen kommt, vom Berge rollt Die Sonn’ herab ihr erstes Gold; Der Senne von dem Lager springt; Das Alphorn klingt, der Finke singt; Frisch auf, frisch auf, bin auch dabei! Der Tag ist jung, die Luft ist neu! Die Bergluft ruft: zieh aus! hinaus! Weiß noch manch schönes Alpenhaus. 5. Die Welle wie träge, Die Lüfte wie schwül, Wie staubig die Wege; Nur Schenken das Ziel. Die Dirnen hier unten Gefallen mir nicht, Die kurzen und runden mit breitem Gesicht. Wie anders springet Dort oben der Quell; Manch Glöcklein klinget Dort wunderhell; Es weht durch die Zweige, Es weht durch die Brust, Wie höher ich steige, Steigt höher die Lust; Und steigt bis zur Spitzen; Da will ich stehn, Da will ich sitzen, Bei der Sennerin schön. 6. Droben, wo man konnte senden Rings den Blick nach allen Enden, Stand ich, für die weitre Reise Auszusuchen mir die Gleise. Ach, was lagen da für Seeen, Wohl nach allen mocht’ ich gehen; Was für schöne Bergesspitzen, Wohl auf allen mocht’ ich sitzen. Teilte ein die Tag’ und Stunden, Hatt’ es richtig ausgefunden, Wie ich alles wollt’ beschreiten, Heim noch sein bei rechten Zeiten. Doch die Stunden, Tage gehen; War bei keinem noch der Seeen, War auf keiner noch der Spitzen, Blieb in enger Hütte sitzen. Ja die Seeen wohl, die blauen, Konnt’ ich von dem Berge schauen, Und für See und Berg die Stunden Waren leichtlich aufgefunden; Doch nicht schaun konnt’ ich des braunen Mädchens Augen, Mädchen Launen Und berechnen nicht die Stunden, Die sie hier mich hat gebunden. 7. Ade, lieb Dirnel, und gib mir die Hand, Und schenk’ mir vom Hute dein grünes Band, Einen Kuß zuletzt noch gib auf den Weg, Dann wandr’ ich fröhlich den felsigen Steg. "Viel Glück auf die Reise, da habt ihr die Hand, Doch selber behalt’ ich mein grünes Band, Auch stünd’s euch schlecht zu dem blassen Gesicht, Und eure Küsse, die mag ich nicht." Lieb Dirnel, ich bringe dir für dein Band Den schönsten Strauß von der Felsenwand, Und für den Kuß, sag selber an, Was wär dir lieb, ich will dir’s fahn. "Hei seht doch, wie die Gems dort springt, Wenn ihr die Gems mir eben fingt, Gäb’ ich euch Band und Kuß noch drein; Nun macht, sonst holt ihr sie nicht ein." 8. Nun geht’s auf den verwunschenen Berg; Habt Ihr, Frau Wirtin an die Zwerg’ Was droben zu bestellen? – "Behüt’ mich Gott, nehmt euch in Acht; In ihrer Wirtschaft hergebracht Ist’s, Reisende zu prellen." Die Sorg’, Frau Wirtin, tut von euch, Ich war schon in der Zwerge Reich, Umsonst ward ich traktieret; Was ihr von ihnen eben spracht, Das haben sie von euch gesagt, Mein Beutel hat’s gespüret. 9. Gibt’s eine schönre Alpenlust, Als, wenn die Glöcklein klingen, Das, was dir recht erfüllt die Brust, Ins Tal hinab zu singen? Daß alle, die da unten gehn, Mit Bergeslust es erfülle; Doch eine braucht’s nur zu verstehn, Die denket bei sich stille: Der, den sie hören all’ im Tal, Ist meine und ich seine; Ob’s allen auch gefällt zumal, Mir gilt sein Lied alleine. 10. Wir fuhren auf dem See, Der See war dunkelblau, Der Mond stieg in die Höh’, Die Luft war lind und lau. Das Schiff fuhr langsam hin, Gar still ein Jeder saß, Weil Jeder in dem Sinn Was Anderes ermaß. Der denket in die Fern’ Wohl an die Liebste sein, Dran dacht’ ich auch wohl gern, Doch nannt’ ich keine mein. Dem kehrte wohl zurück Im fremden schönen Land Der Jugend heimisch Glück, Das hab’ ich nie gekannt. Des Antlitz hat gelacht; Die schönste Melodie Bracht’ ihm wohl diese Nacht. Ach, das geschah mir nie. So fuhr ich auf dem See, Von seiner Pracht gedrückt; Ach, selbst des Herzens Weh Hätt’ heute mich beglückt. 11. Dort, wo die Kötschach brauset, Der alte Berggeist hauset, Der Geist vor Menschen scheu, Ihn selber siehst du nimmer Im öden Felsgetrümmer, Doch seine Spur stets neu. An langen Tales Ende Erheben sich die Wände Des hohen Tischlkar; Da liegt sein weißes Bette, Ein Schmuck der Bergeskette Schon viele tausend Jahre. Wenn lang der Frühling glänzet Und Hügel lachend kränzet, So schlummert er noch fest, Doch steigt der Sommer nieder, Regt er die Riesenglieder, Geweckt vom lauen West. Das gibt ein mächtig Tönen, Das Tal, die Berge dröhnen, Die Deck’ wirft er zurück, Die stürzet als Lawine Herab ins Tal, ins grüne, Mit manchem Felsenstück. Er sprengt des Frostes Klammern, Da öffnen sich die Kammern Des Gletschers, und heraus Bricht seine Silberherde, Sich sehnend nach der Erde Aus ihrem kalten Haus. Froh, daß sie nicht mehr zwinget, Vom Berg herab gleicht springet Die weiße muntre Schar; Sie schäumen und sie spritzen Und alle Wände glitzen Am stolzen Tischlkar. Von einem Fels zum andern Beginnt er jetzt zu wandern, Du hörst nicht seinen Schritt, Hörst nur die Kötschach grollen, Wenn Felsentrümmer rollen Herab von seinem Tritt. Du siehst nicht seine Mienen, Siehst nur die Wälder grünen, wie er sie angeschaut; Ob dir auch nichts geschähe, Dran fühlst du seine Nähe. Wie es der Seele graut. Er will es dir verleiden, Daß du trittst unbescheiden In seiner Freuden Kreis; Gern mag er nur bewirten Die Herden und den Hirten, Der von dem Geist nichts weiß. 12. Gar stille ruht der Königssee; Rings ragen Felsen in die Höh’, Da ist nicht Platz für Hirt und Herden, So einsam ist kein Ort auf Erden. Still wie im See war’s in der Brust, Es schwieg der Gram, es schwieg die Lust, Nur heimliche Gedanken zogen Hindurch, wie durch den See die Wogen. Da, zu ermuntern das Gemüt, Die Schiffer heben an ein Lied Und rufen auf des Seees Mitte Da Echo an nach alter Sitte. Das Schiff flog eilend seine Bahn, Wohl rudern starke Arme dran; Was will dabei die Maid, die feine, Die abseits sitzt dort und alleine? Sie rudert emsig und gewandt, Doch Stärke, sieht man, fehlt der Hand; Wohl könnten ihre Wangen blühen, Doch sind sie bleich vom schweren Mühen. Im Schiffe war manch schönes Weib, Getauscht hätt’ jed’ mit ihrem Leib, Nicht künden’s ihre edlen Mienen, Daß sie geboren sei zu dienen. Ist, Alter, euer Kind die Maid, Die dort so traurig sitzt bei Seit, Und stimmt ein in Red’ und Singen? So schönem Mund müßt’s wohl gelingen. "Nicht, Herr, mein Kind ist diese Magd, Und wes sie sei, Gott sei’s geklagt, Das konnten nimmer wir erkunden; Als Kind am See ward sie gefunden. Wir haben Gut’s an ihr getan, Zur Arbeit hielten wir sie an, Doch mag sie uns nur wenig nützen, Ihr seht das schwache Ding ja sitzen. Viel Redens ist nicht ihre Art – He, Mädel, munter auf der Fahrt! Und willst von Schloß und Prinzen träumen, Mußt doch das Rudern nicht versäumen." 13. Hier bring ich selber euch Hut und Stock, Weil ihr doch einmal müsset gehn; Das Alpenröslein noch steckt an den Rock, Und mögt zuweilen danach sehn: Und wenn’s verwelkt ist unten im Tal, So denkt an mich zum letzten mal, Und werft’s hinein in den grünen Bach, ein Stücklein schwimmt’s euch doch noch nach. 14. Nun soll ich ziehn zur Heimat hin; Als ließ ich die Heimath, so ist mir’s zu Sinn. Ein jeder Schritt wird mir zum Leid, Schon weit zurücke liegt Lust und Freud’. Die Ähren sich neigen vor mir im Feld; Doch hinter mir steigt von Bergen die Welt. Ich schreite hinein in die falbe Au, Und hinter mir wächst den Bergen das Blau. Und hinter mir winkt es hervor aus dem Blau: Zurücke doch kehre, zurücke nur schau! Und wie ich stehe und wende den Blick, So muß ich verschmelzen von Neuem mein Glück. So flieht zurücke und fliehet hin Und kann euch nicht lassen, nicht halten mein Sinn. Er steigt auf die Höhen, er taucht in das Tal; Lebt wohl, lebt wohl nun zum letzten mal! Zum letzten mal wend’ ich noch Auge und Brust; Auch, daß ich je von euch scheiden gemußt!
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